In der Thauwinkelstraße 12 in Biedenkopf befinden sich im Pflaster die Stolpersteine für die Familie Bäcker. Luise Bäcker berichtet 2009:
»In Biedenkopf hatten wir ein kleines Haus, mein Vater arbeitete, drei ältere Brüder waren beim Militär und wir Kinder gingen zur Schule. Wir waren eine ganz normale Familie. All das war Anfang März 1943 mit einem Schlag zu Ende. Damals war ich 12 Jahre alt. Am frühen Morgen wurde unser Haus von der Gestapo und der Polizei umstellt. Wir – meine Eltern und meine 12 Geschwister – wurden verhaftet und wie die Tiere durch die Stadt zum Bahnhof getrieben. Von Frankfurt ging es weiter mit dem Transport nach Frankfurt.« (Quelle)
Informationen über Familie Bäcker
- Das Digitale Archiv Marburg dokumentiert in der virtuellen Ausstellung »Sinti und Roma« den Vorgang der Enteignung (»Beschlagnahme«) des Vermögens der Familie:
- Dokument 61: Schreiben der Kriminalpolizeileitstelle Frankfurt an den Landrat in Biedenkopf wegen der beschlagnahmten Vermögenswerte der nach Auschwitz deportierten Familie Bäcker, 25. Mai 1943
- Dokument 62: Foto der Familie Bäcker aus Biedenkopf, um 1940
- Dokument 63: Anschreiben des Landrats in Biedenkopf an die Kriminalpolizeileitstelle Frankfurt zur Vermögenswerteaufstellung der nach Auschwitz deportierten Sinti, 29. Juni 1943 und Liste der Gegenstände, 24. Juni 1943
- Außerdem befinden sich in demselben Ausstellungsraum ein Schreiben des Bürgermeisters in Biedenkopf an den Landrat in Biedenkopf über die Deportation der Familie Freiwald aus Biedenkopf vom 28. Januar 1944.
- Luise Bäcker überlebte das Lager und kehrte nach Biedenkopf zurück. Auf der Homepage des Museums Auschwitz-Birkenau und im Mitteilungsblatt der Lagergemeinschaft Auschwitz (S. 11ff.) berichtet sie über die Deportation ihrer Familie am Morgen des 08. März 1943. Bei einer Gedenkveranstaltung zum 65. Jahrestag der »Liquidierung des Zigeunerlagers« am 02. August 2009 in Auschwitz sprach Luise Bäcker, 78 Jahre.
- Julia Bäcker (* 15. April 1926) überlebte das Lager und kehrte nach Biedenkopf zurück. Sie heiratete den US-amerikanischen Soldaten Henry Lentini und ging mit ihm in die Vereinigten Staaten. Sie erzählt 1995 ihre Geschichte in einem Interview der USC Shoah Foundation (⇒ ENTER ⇒ Click here to view … ⇒ Lentini, Julia mit Unterrichtsmaterial).
- Im Sterberegister Auschwitz (Link funktioniert nicht/09.07.2104) sind folgende Mitglieder der Familie aufgeführt:
- Johanna Bäcker (* 03. März 1893, † 30. Juli 1943)
- Ludwig Bäcker (* 07. Januar 1891, † 06. Oktober 1943)
- Mathilde Mina Bäcker (* 30. November 1919, † 29. Dezember 1943)
Es ist sehr traurig. Mein Vater Karl Bäcker ist schon verstorben und Tanten und Onkels auch. Und wieder gibt es welche sich diese scheiß Zeit zurück wünschen das ist sehr traurig.